PALAZZO TIRSO von Studio Marco Piva
Der MGallery Palazzo Tirso auf der süditalienischen Insel Sardinien wurde Studio Marco Piva für ein sorgfältiges Renovierungsprojekt anvertraut, bei dem sowohl die Architektur als auch das Innendesign überarbeitet wurden. Das in Mailand ansässige Designbüro arbeitete unermüdlich daran, die historische Identität des Gebäudes aus den 1920er Jahren zu bewahren und es in ein Fünf-Sterne-Hotel zu verwandeln, das mit zahlreichen visuellen und taktilen Erlebnissen aufwartet, die an die Natur erinnern und eine zeitlose Eleganz mit innovativen Lösungen verbinden.
Ferdinando Tedesco, Chief of Interior Design, erzählt uns, wie das Studio bei der Renovierung des Gebäudes sorgfältig ausgewählte Materialien und Farben verwendet hat, die von der Vitalität der Gegend inspiriert sind, um einen harmonischen Austausch zwischen einem Gefühl der Kontinuität und unerwarteten „Brüchen“ zu schaffen. Die Materialien von FENIX – insbesondere die Produktreihe NTM® Bloom – wurden in das Design integriert, um nicht nur die Freude an der Entdeckung der verschiedenen Wahrnehmungsebenen in den Innenräumen zu verstärken, sondern auch die Verfolgung der Nachhaltigkeitsziele des Hotels zu unterstützen.
- Wie haben Sie sich die Umgestaltung des Palazzo Tirso vorgestellt, als Sie mit diesem wichtigen Renovierungsprojekt beauftragt wurden?
Der Palazzo Tirso bot uns die Möglichkeit, im Rahmen der Umwidmung eines städtischen Gebäudes zu experimentieren, und so haben wir uns sofort vorgestellt, dass dies ein neuer Ort für die Stadt sein könnte, an dem man sich trifft und der den sozialen Kontext von Cagliari bereichern würde.
Der Palazzo befindet sich auf der Piazza Deffenu, mitten im Herzen der Stadt und nur einen Steinwurf von einigen der wichtigsten Geschäfte und Restaurants der Hauptstadt entfernt. Bei der Gestaltung des Palazzo war es unsere oberste Priorität, den Geist des Viertels zu respektieren, indem wir uns von den charakteristischen Orten, den Farben und dem Licht inspirieren ließen. Das Ergebnis ist ein Ort, der in zweierlei Hinsicht von Bedeutung ist, da er moderne Gastfreundschaft mit lokalen Besonderheiten verbindet: ein Hotel in der Stadt, für die Stadt. Dieses Konzept war die treibende Kraft hinter dem Projekt.
- Das Hotel steht in einem Dialog zwischen Kontinuität und Asymmetrie, was zu einer recht abwechslungsreichen und überraschenden Ästhetik führt. Wie gelingt es, den architektonischen Charme des Gebäudes aus den 1920er Jahren zu bewahren und gleichzeitig mit einem innovativen Design zu experimentieren, das beide Welten harmonisch miteinander verbindet?
Die beiden Welten koexistieren, indem sie ein Gleichgewicht herstellen und die Ästhetik des Hotels mit Kontrasten bereichern. Die Asymmetrie, die in einigen der zeitgemäßen Gestaltungselementen zum Ausdruck kommt, dominiert nicht die Originalelemente aus den 1920er Jahren, sondern ergänzt sie und lässt sie wiederaufleben, so dass der Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit ein neues Gefühl von Vitalität und Dynamik vermittelt.
In den Fluren der Gästezimmer befinden sich beispielsweise auf der einen Seite eingelassene Türen mit Holzrahmen, während sie auf der anderen Seite bündig mit der Wand abschließen und aus FENIX gefertigt sind, einem wesentlich moderneren Material. Eine gewisse Kontinuität in der architektonischen Sprache schafft Harmonie, erweist sich aber auch gleichzeitig als überraschend wirkungsvoll.
- Die Abwechslung der Stile zeichnet sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Erfahrungen in Bezug auf die Haptik und Farbe aus. Welche Entscheidungen haben Sie getroffen, um das Mobiliar auf diesen Ebenen zu verbessern?
Wir wollten das Erlebnis für den Gast so intensiv wie möglich gestalten, indem wir die Sinne ansprechen, insbesondere den Tastsinn und das Sehen.
Die Farben und Texturen des Hotels verschmelzen mit der historischen Architektur und der natürlichen Schönheit, die man von jedem Fenster aus bewundern kann. Die Töne des für die Einrichtung verwendeten Leders erinnern an die wilde, unberührte Natur, die die Insel bedeckt, und bilden einen Kontrast zum intensiven Blau des Himmels und den warmen, goldenen Farben des Sandes.
Wir haben FENIX in einer Weise eingesetzt, die mit der Geschichte des Ortes in Einklang steht. Trotz der Beibehaltung eines äußerst modernen und innovativen Geistes, insbesondere bei der Verwendung der ligninbasierten Bloom-Technologie, bietet es dieses samtige Gefühl, das eine überaus menschliche Dimension hervorruft und auf diese Wiederbelebung der Vergangenheit anspielt. Die taktile und chromatische Erfahrung dieses Materials trägt dazu bei, das Projekt viel wärmer und näher an eine wohnliche Dimension heranzuführen.
- Auf welche Art und Weise wurde FENIX im gesamten Hotel eingesetzt?
Wir haben FENIX hauptsächlich bei der Definition von Wandverkleidungen verwendet. Ausgehend von den Türen im Flur werden die Gäste durch FENIX, das für die Rückwand der TV-Elemente und Schränke verwendet wird, in die Zimmer geführt, als würde man einen Tunnel durchschreiten, der in eine andere Dimension führt.
Um ein besseres taktiles Erlebnis zu bieten, haben wir FENIX auch in die Seiten der Ledersessel in den Gästezimmern integriert. In diesem Fall erzeugt die Oberfläche bei Berührung ein angenehmes Gefühl der „Vibration“. Wir haben uns für Argento Dukat entschieden, da die matte Metalloberfläche dem Sessel ein unverwechselbares Materialfinish verleiht und ihn gleichzeitig vor Stößen und Schlägen schützt. Die Verwendung von FENIX ist also nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine funktionale Entscheidung, da es das Objekt schützt.
- Thema Schutz: Welche Rolle spielt die Natur – und insbesondere die Erhaltung der Natur – bei dem Restaurierungsprojekt? Wie trägt die Auswahl der Materialien dazu bei, das Hotel nachhaltiger zu gestalten?
Einem Gebäude neues Leben einhauchen, indem man innovative Lösungen zur Verbesserung seiner Leistung einsetzt: Das ist unser Nachhaltigkeitsziel in Kurzform. Sowohl in Bezug auf die ökologische wie soziale Nachhaltigkeit. Schließlich kann die Integration des Genius Loci in architektonische Renovierungsprojekte dazu beitragen, die lokale Kultur, die biologische Vielfalt und die Traditionen zu erhalten und gleichzeitig den verantwortungsvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen zu fördern.
Die Verwendung von überwiegend sardischen Materialien wie dem Marmor Biancone di Orosei unterstreicht die Entscheidung, wo immer es möglich ist, auf Null-Kilometer-Ressourcen zurückzugreifen und damit nicht nur die Auswirkungen des Materialtransports zu verringern, sondern auch die lokale Wirtschaft zu unterstützen. Darüber hinaus zeigt sich unser Glaube an einen langfristig nachhaltigen Ansatz in der Verwendung von langlebigen und widerstandsfähigen Materialien wie FENIX.
Die untrennbare Verbundenheit Sardiniens mit der Natur spiegelt sich auch in der Grünfläche auf dem Dach wider, einem botanischen Garten, der von der typischen lokalen Flora inspiriert ist und den perfekten Aussichtspunkt für einen einzigartigen Blick auf die Stadt bietet. Die „Natur“ sollte im Sinne der Gestaltungsethik bei jeder Art von Projekt an erster Stelle stehen.
Studio Marco Piva
Das in Mailand ansässige Studio Marco Piva befasst sich mit Design auf allen Ebenen, von der Masterplanung über die Architektur und Innenarchitektur bis hin zum Industriedesign.
Die unermüdliche Erforschung der formalen und funktionalen Eigenschaften von Räumen, Technologien und Materialien, die mit besonderem Augenmerk auf die Umwelt entwickelt werden, sind die grundlegenden Elemente des Büros.
Zu den vielen Projekten, an denen das Büro gearbeitet hat, zählen unter anderem: Next 21 in Osaka, Oceana und Tiara in Dubai, Port Palace in Monte Carlo, Hotel Mirage in Kazan und Excelsior Hotel Gallia in Mailand, das mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Zu den jüngeren Projekten gehören das Radisson Collection Hotel, der Palazzo Touring Club und Santa Sofia in Mailand, der Palazzo Nani in Venedig, städtische Masterpläne in China, die Tonino Lamborghini Towers in Chengdu, die Renovierung historischer Gebäude wie des Palazzo Tirso auf Sardinien und des Palazzo Cordusio in Mailand sowie die Gestaltung von Produkten für mehrere große italienische Unternehmen.